Neue Therapieverfahren bei Allergien von Hunden

Anfang 2014 wird der neuartige Wirkstoff Oclacitinib zur Behandlung der atopischen Dermatitis bei Hunden auf dem Arzneimittelmarkt zur Verfügung stehen. Die Wirkung von Oclacitinib ist ausgesprochen gezielt auf die Juckreiz- und Entzündungsabläufe bei atopischer Dermatitis.

In den bisherigen klinischen Studien wurde bei 60% der Hunde eine ziemlich gute Besserung der Symptome beobachtet. Mehrere Hunde, bei denen die bisher üblichen Therapien nicht wirkten, zeigten mit Oclacitinib eine deutliche Besserung. Die juckreizstillende Wirkung tritt innerhalb einer Stunde ein, bei Kortisontabletten dauert dies oft acht Stunden. Bei nur 4% der behandelten Hunde traten Nebenwirkungen wie vorübergehendes Erbrechen, Übelkeit oder Durchfall auf.

Oclacitinib hat möglicherweise eine ähnlich potente Wirkung wie Kortisontabletten oder -spritzen, bei welchen aber immer Nebenwirkungen auftreten die für eine dauernde Behandlung nicht akzeptabel sind. Die Veterinärdermatologen rechnen damit, dass dieses Arzneimittel ein fester Bestandteil in der Therapiepalette für atopische Dermatitis des Hundes wird.

Bei der allergenspezifischen Immuntherapie (ASIT), früher De- oder Hyposensibilisierung genannt, gibt es eine interessante Neuerung. Bisher wurden den Hunden dabei immer Injektionen einer Allergenlösung im Abstand von durchschnittlich einem Monat verabreicht. Bei 2/3 der atopischen Hunde ist die Wirkung so gut, dass sich die Tierbesitzer für ein Fortführen der Therapie entscheiden können.

Die volle Wirksamkeit tritt öfter erst nach mehreren Monaten auf. Oft empfehlen Tierärzte die Injektionen über viele Jahre oder lebenslang fortzuführen. Die ASIT ist die einzige Therapie, die im weiteren Leben des Hundes die Sensibilisierung auf neue Allergene verhindert  und die die atopische Dermatitis wirklich ausheilen kann. Schwere Nebenwirkungen (Anaphylaxie) wie sie bei Menschen öfter vorkommen sind sehr selten.

Seit 2007 wird in den USA mit der sublingualen Immuntherapie (SLIT) bei Hunden gearbeitet. Dabei werden die Allergenlösungen nicht gespritzt sondern mit einem Doser zweimal täglich ins Maul verabreicht. Die Erfolgsquote ist ähnlich hoch wie bei der ASIT. Die SLIT wirkt bei einigen Hunden gut, die mit der Injektionsbehandlung keine befriedigende Besserung zeigten.

Bei Menschen wird mit der SLIT schon seit 40 Jahren therapiert und die Behandlung standardmäßig nach zwei bis fünf Jahren abgebrochen. Falls die Atopie wieder auftritt kann die Therapie ohne Wirkungsabschwächung wieder begonnen werden. Die Tierärzte müssen noch herausfinden, ob man bei Hunden die SLIT nach wenigen Jahren mit guten Aussichten auf eine Ausheilung beenden kann. Die volle Wirksamkeit nach Beginn der SLIT tritt möglicherweise schneller ein als bei ASIT mit Injektionen. Schwere Nebenwirkungen kommen wahrscheinlich nicht vor, Hunde die anaphylaktische Reaktionen mit ASIT zeigten, wurden mit SLIT ohne Probleme weiterbehandelt.

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